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Ein Gastbeitrag von Patrick Möller:
Rosa. Positiv. Der Tester sagt: Du wirst Vater. Es macht sich Panik breit, Freude, Verzweiflung, Glück. Die Zwei-Zimmer-Wohnung ist plötzlich zu klein und deine Freundin will endlich euer eigenes Reich. Ihr den Wunsch ausschlagen, das kannst du natürlich nicht und ihr kauft ein Haus. Ihr müsst ja nicht alles auf einmal bezahlen, Gott sei Dank.
Sicherheitshalber habt ihr schon mal drei Kinderzimmer eingeplant und einen Garten so groß, das ihr eine ganze Fußballmannschaft dort ihre Turniere austragen lassen könntet. Die Raten sind hoch, aber du kannst sie stemmen.
Du musst natürlich nun etwas länger und härter arbeiten, die Konkurrenz schläft nicht und wartet nur darauf, dir deinen Job unter deinem neuen Parkettboden wegzuziehen. Aber das ist schon okay, du tust es für deine neue Familie, die du an zwei Tagen die Woche rund um die Uhr genießen kannst. Die restliche Zeit bist du der, der abends kommt, abwechselnd Frau und Tochter zur Begrüßung auf die Stirn küsst, die eine bringst du ins Bett, die andere dich – der Tag war schließlich anstrengend und der nächste kommt ohne Rücksicht auf dein neues Glück.
Glückwunsch, du bist Hausbesitzer – und endlich in dem Kreislauf, von dem unsere Gesellschaft lebt. Du bist nun abhängig von einem Job, der dir schon lange keine Freude mehr bereitet, weil drückende Schulden auf dir lasten, die dich jeden morgen wie an einer Schnur aus dem Bett, in die Dusche, vor die Kaffeemaschine und ins Büro ziehen, wo du dein Dasein fristest und dich wunderst, wo dein Glück auf einmal hin ist.
Gerade war doch noch alles rosa.
L(i)ebe