
Photo: TawnyNina
Im Bauch einer werdenden Mutter lebten zwei Babys. Sie unterhielten sich unentwegt und philosophierten über das Leben.
Auf die Frage “Glaubst Du an ein Leben nach der Entbindung?” antwortete eines der Babys “Natürlich! Wieso fragst Du? Es muss etwas nach der Entbindung geben und wir sind jetzt nur hier, weil wir uns darauf vorbereiten müssen, was später sein wird”.
“So ein Quatsch!” tönt das andere Baby. “Es gibt kein Leben nach der Entbindung. Was für ein Leben würde das denn sein?“
Daraufhin antwortete das zweite Baby “Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es könnte dort wesentlich mehr Licht als hier sein. Möglicherweise können wir lernen mit unseren Beinen zu laufen und mit unserem Mund zu essen oder wir haben möglicherweise ganz andere Sinne die wir bis jetzt einfach nicht gar nicht verstehen zu nutzen.“
Mit harscher Stimme unterbricht das zweite Baby und sagt “Das ist doch völlig absurd. Laufen ist unmöglich und essen mit unseren Mündern? Lächerlich! Die Nabelschnur versorgt uns mit allem was wir benötigen, aber sie ist zu kurz um in eine andere Welt zu reichen, was das Leben nach der Entbindung völlig unlogisch und unmöglich macht.“
Das zweite Baby lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und erklärt seine Sicht der Dinge “Ich denke, dass dort etwas anderes, größeres ist. Möglicherweise komplett anders als hier. Es könnte sogar möglich sein ohne Nabelschnur zu überleben.“
Mit kopfschüttelnder Geste erwidert das erste Baby “Wieder Quatsch!” Erkläre mir doch mal, wie es sein kann, dass noch niemand von dort zurück gekommen ist, wenn es doch ein anderes Leben gibt. Die Entbindung ist das Ende des Lebens. Mit der Entbindung erwartet uns nichts außer Dunkelheit, Stille und Vergessenheit. Es führt uns sozusagen ins Nichts.“
Leicht erschüttert von diesen Worten sagt das erste Baby “Also, ich weiß nicht so recht, wenigstens werden wir unsere Mutter kennenlernen und die wird sich dann schon um uns kümmern.“
Völlig perplex und mit erhobener Stimme wirft das erste Baby ein “Mutter? Glaubst Du ernsthaft an eine Mutter? Das wird ja immer lächerlicher. Wenn es wirklich eine Mutter geben sollte, wo ist sie denn jetzt genau?” woraufhin das Baby mit selbstsicherer Stimme antwortet “Sie umgibt uns in jeder Sekunde. Wir sind sie und sie hat uns zu dem gemacht was wir nun sind. Wir leben in ihr und ohne sie könnte diese Welt überhaupt gar nicht existieren.“
Mit erhobener Nase sagt das erste Baby “Ich kann sie nicht sehen. Weder jetzt noch konnte ich sie damals sehen, somit ist es nur logisch, dass es sie nicht geben kann.“
Das zweite Baby schließt seine Augen, begibt sich in eine bequeme Position und sagt mit sanfter Stimme “Manchmal, wenn Dein Geist zu vollkommender Ruhe gelangt, Du Dich sammelst und mit dem Herzen zuhörst, kannst Du ihre Anwesenheit spüren und ihre liebevolle Stimme, wie ein Ruf von oben, wahrnehmen.”
– Útmutató a Léleknek
Übersetzung: Christopher Kühn
L(i)ebe
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