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Die Illusion der Sicherheit ist heutzutage größer als jemals zuvor. Versicherungen wollen uns weiß machen, dass wir mit einem gewissen Betrag auch die Sicherheit haben in einem schlimmen Fall versorgt zu sein. Sie spielen mit der Angst der Menschen um deren Gefühl der Sicherheit zu bekommen. Sie bekommen deren Vertrauen und am Ende ihr Geld.
Aber ist es wirklich so eine tolle Sicherheit, durch den Verlust eines Beins finanziell abgesichert zu sein? Ich meine, klar, es beruhigt. Aber was für eine Art Leben muss man dann führen? Kann man nicht etwas anderes machen? Bestimmt. Man muss nur kreativ genug sein heraus zu finden was einem liegt, auch mit nur einem Bein. Das Geld kann Dein Bein auch nicht mehr ersetzen.
Wenn Du tod bist, kann die Lebensversicherung Dich auch nicht mehr lebendig machen.
Ich möchte hier nicht gegen Versicherungen wittern, jeder sollte abschließen was er für vernünftig hält und jeder hat eine andere Meinung darüber. Aber wenn Du ein perfektes Beispiel dafür brauchst wie der Begriff “Sicherheit” in der heutigen Zeit misshandelt wird, lass Dich doch einfach mal von einer Versicherung unabhängig beraten.
Sicherheit ist zwar auch ein Instinkt. Jeder möchte sicher sein, aber was ist heutzutage schon sicher? War jemals irgendetwas sicher?
Schauen wir uns das genauer an und fangen ganz von vorne an:
Als wir noch in Höhlen lebten, mussten wir uns selbst darum kümmern woher das Essen für morgen auf den Tisch kommt. Wir mussten uns selbst darum kümmern uns dick genug mit Fell und Tierhaut einzukleiden um nicht zu erfrieren. Das Feuer musste brennen auch ohne Feuerzeug. Das Überleben musste gesichert sein um den morgigen Tag noch zu erleben. Der Überlebensinstinkt ist der größte und best ausgeprägteste Instinkt eines jeden Lebewesens. Es verleitet uns zu ungeahnten Kräften in den extremsten Situationen und lässt uns Mut schöpfen, Dinge zu schaffen.
Heutzutage dreht man die Heizung auf 5, kauft sein Essen im Supermarkt um die Ecke und die Kleidung nur ein paar Straßen weiter bei einer der großen Ketten. Es gibt keinerlei Herausforderung mehr zum Überleben. Viele Dinge sind einfach so zu bekommen. Du hast einen Job, also ist das Essen beinahe sicher. Wir müssen nicht jagen und hoffen, dass wir ein Tier erwischen, denn sonst müssen wir hungern. Wir nennen es Wohlstand, aber ist es das wirklich?
Bezahlen wir heute einen kleineren Preis unseres Lebens dafür, alles zu bekommen? Oder ist die Belastung genau so groß oder gar größer als früher nur anders?
Volkskrankheit: “Leben”
Die größten Volkskrankheiten sind: Depressionen, Burn-Out, Herzinfarkte, Magengeschwüre und Allergien. Alles Dinge die es zuvor nicht gab. Sie resultieren zum einen aus dem Grund der dauernden Angst etwas nicht zu erreichen, keine Sicherheit für das eigene Leben schaffen zu können. Depressionen sind oft das Ergebnis aus zu heftiger Angst vor die Zukunft. Sie implizieren dem “Ich”, dass man noch nichts erreicht hat, das Leben nichts wert sei und man absolut nicht vorwärts kommt. Dies resultiert daraus, weil wir ständig eingeredet bekommen etwas erreichen zu müssen um später eine gute Rente zu haben, aber überleg mal selbst:
“Mein Kind, Du brauchst gute Noten in der Grundschule, damit Du aufs Gymnasium kannst.”
“Mein Kind, Du brauchst gute Noten auf dem Gymnasium, damit Du Dein Abitur machen kannst.”
“Mein Kind, Du brauchst ein gutes Abitur, damit Du studieren kannst.”
“Mein Kind, Du brauchst ein gutes Studium, damit Du einen gut bezahlten Job machen kannst.”
Dann hast Du einen gut bezahlten Job, bist 50 – 60 Stunden auf der Arbeit, verjobbst fast Deine gesamte Lebenszeit für die Zeit nach der Arbeit um dann zu Hause rum zu sitzen und nichts mit Deinem Leben anfangen zu können, weil Du so beschäftigt warst Geld für die Rente an die Seite zu legen, dass Du durch die aufkommende Langeweile stirbst (das ist tatsächlich möglich – vielen Rentern ist es schon so ergangen) oder feststellst, dass Du Dein Leben nie richtig genossen hast und für die meisten Hobbys es jetzt zu spät ist – wenn Du dann noch ein Hobby findest. Schließlich weißt Du nicht so genau was Du magst.
Wo ist hier die Sicherheit? Die Sicherheit zumindest nicht zu sterben. So lange wie möglich zu leben. Aber für welchen Preis? Vielleicht bekommst Du mit Mitte 30 schon Burn-Out, weil Du Dich völlig K.O. geschuftest hast. Vielleicht wirst Du starker Allergiker, weil Du niemals auf Deinen Körper, sondern nur auf Deinen Kontostand geachtet hast. Das könnte Dich auch aus Deinem Job werfen. Vielleicht erleidest Du eine schlimme Krankheit, Herzinfarkte bringen Dich zur Zwangsruhe oder Magengeschwüre fressen Dich von innen auf. Beides resultiert meist aus Stress. Bei 40 – 60 Stunden im Berufsleben keine Seltenheit.
Da bringt Dir die beste Versicherung der Welt nichts: Schmerzen sind Schmerzen und Lebensverändernde Einschnitte durch Krankheiten sind auch nicht mit Geld zu retten.
Sei kein Dummkopf der sich für die Illusion der Sicherheit den Rücken krumm ackert, sondern genieße Dein Leben.
Alan Watts sagte mal:
It’s better to have a short life that is full of what you like doing than a long life spent in a miserable way
Es ist besser ein kurzer Leben, mit den Dingen zu führen die Du liebst als ein langes unglückliches Leben.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
L(i)ebe
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