Stress scheint heutzutage wirklich „In“ zu sein. Und irgendwie betrifft es jeden. Jedes noch so ruhige Gemüt lässt sich irgendwann aus der Ruhe bringen. Sei es ein stressiger Chef der alles so genaustens wie möglich möchte, die Kollegen die immer wieder mit Druck nach dem Projektergebnissen fragen oder auch privat die Partnerschaft die auch nach Aufmerksamkeit schreit oder die Freunde die schon lange nicht mehr besucht wurden. Egal wo man sich heutzutage befindet, egal was man auch tut, dieser Stress scheint einen nie in Ruhe zu lassen.
Einmal im Stress gefangen kann dies zu einem schweren Problem führen, denn Stress funktioniert wie eine Spirale. Lässt man sich einmal davon einsaugen, stellen sich viele andere Stresssituationen hinten dran und man findet schnell kein Ende.
Ergebnisse sehen dann nach Burn-Out, Depressionen, Angst, Wut und unkontrollierbare Gefühlsschwankungen aus.
Wenn der Körper mit den Situationen nicht klar kommt, bekommen wir dies schnell mit. Schmerzen machen sich breit und fordern Dich dazu auf, zu ruhen. Bei unserem Geist funktioniert dies leider nicht ganz so einfach. Sollte er ein Problem mit Deiner Lebenssituation haben, frisst dieser es in sich hinein, in der Hoffnung, dass dies kein Dauerzustand wird und Du schnell wieder zur Ruhe kommst.
Ein Dauerzustand beim körperlichen Schmerz äußert sich dann so, dass alle Schmerzen die Du erlitten hast chronisch werden und somit nur noch schwer zu behandeln sind.
Psychische Krankheiten sind mindestens, wenn nicht sogar genau, so schwer zu behandeln wie der körperliche Schmerz. Burn-Out zu kurieren und nicht mehr entstehen zu lassen kann teilweise Monate wenn nicht sogar Jahre dauern. Depressionen sind wie trockener Alkoholentzug. Man ist vielleicht weg davon, aber nur ein Glas könnte Dich wieder rückfällig machen.
Um dies zu vermeiden und das Problem direkt an der Wurzel zu packen, statt nur die Blätter abzuschneiden gilt es sein Inneres nicht zu überstrapazieren.
Die folgenden 5 Punkte sollen Dir dabei helfen, Stress anders zu definieren und für Dich überflüssig zu machen:
#1 . Denke nicht daran wie „stressig“ Deine nächste Aufgabe werden könnte.
Je länger Du Deinen Gedanken auf etwas richtest, desto wahrscheinlicher wird es, dass Du zu diesem Gedanken wirst.
Das bedeutet, je länger Du Dich mit dem Stress deiner folgenden Aufgabe auseinander setzt, desto stressiger wird es diese Aufgabe überhaupt anzugehen und hast schon Stresserfahrung gemacht, noch bevor Du Dich ernsthaft an die Aufgabe gesetzt hast.
Picke Dir die Rosinen aus der Aufgabe, auch wenn sie noch so klein sind, und verteile sie über die gesamte Aufgabendauer. Schätze ungefähr ein wie lange Du brauchst und setze die „Rosinen“ gerecht verteilt über die gesamte Aufgabe. So hast Du zwischendurch immer wieder ein Punkt an dem Du entspannter weiter machen kannst, ohne die gesamte Aufgabe zu vernachlässigen.
#2 . Verbiete es Dir selbst das Wort „Stress“ zu verwenden.
Wie schon in Punkt 1 erwähnt. Je länger Du etwas über nachdenkst, desto wahrscheinlicher wird dieser Gedanke.
Sich ständig einzureden, dass alles super stressig wird, wird Dich geradewegs in den Stress führen. Du wirst ihn nicht vermeiden können, aber Du kannst ihn einen anderen Namen geben.
Nenne es „Herausforderung“, „Aufgabe“ oder „Lösung“, aber vermeide unbedingt das Wort „Stress“.
Dies funktioniert natürlich auch andersrum. Wenn Du die ganze Zeit darüber nachdenkst wie toll das ganze doch werden wird und unermüdlich an diesen Gedanken fest hältst, so wirst Du schnell feststellen, dass die Aufgabe gar nicht mehr so unangenehm scheint wie „damals“ noch gedacht.
Das ist wie mit der Liebe. Bist Du verliebt, ist der doofe Nachbar von gegenüber gar nicht mehr so doof und siehst plötzlich die guten Seiten in ihm ohne ihn jemals groß kennengelernt zu haben. Bist Du schlecht gelaunt, ist der Nachbar der übelste Nachbar den man nur haben.
Lass Dich nicht von den Gedanken im Kopf beeinflussen. Sie gehören nicht zu Dir!
#3 . 1 – 2 Minuten „Stand-By“ wirken Wunder.
Wenn Du nur wenige Augenblicke am Tag damit verbringst für Dich zu sein, kannst Du schon viel erreichen.
Nutze Deine Pause um 5 Minuten tief ein und aus zu atmen. Nur atmen, nicht denken.
Wenn möglich, leg Dich hin, oder setz Dich auf einen Stuhl aufrecht hin.
Schließ Deine Augen und beobachte ganz genau Deinen Atem. Zähle dabei langsam wie oft Du ein und aus atmest. Das verschafft Dir den Vorteil an nichts anderes zu denken.
Ist die Pause noch weit entfernt oder schon längst gewesen, so kannst Du Dich für einen Toilettengang abmelden und es während des Laufens schon praktizieren.
Zähle Deine Schritte und gehe etwas langsamer als sonst. Bei jedem vierten Schritt atmest Du 4 Sekunden lang ein und wieder 4 Sekunden lang aus.
Auf der Toilette angekommen, kannst Du die Übung aus der Pause noch mal wiederholen.
1 – 2 Minuten reichen in der Regel, solange Du es bewusst tust.
#4 . Lass Dich nicht mitreißen von Deinen Kollegen.
Manche Kollegen (und sie vermehren sich wie die Karnickel) haben es sich zur Aufgabe gemacht, es allen anderen genau so schlecht gehen zu lassen wie es Ihnen selbst geht. Insbesondere wenn sie gestresst sind, ist der Ärger sehr groß, wenn es ein Kollege nicht ist. Sofort spricht man von „Ungerechtigkeit“, er würde das selbe verdienen wie man selbst, aber er zahlt nicht so viel dafür mit seinem Körper oder Geist. Kurz: Er ist nicht gestresst und scheint entspannt die Aufgabe anzugehen.
Mach erstmal Dir selbst klar, dass es keinen Zweck hat, sich mit Stress durch die Aufgaben zu hangeln. Sobald Du das begriffen hast, wirst Du feststellen, dass Du mit Ruhe genau so schnell, wenn nicht sogar schneller, an Dein Ziel ankommst.
Nutze Deine gewonnene Energie zum Beispiel dafür um Deinen Arbeitsablauf zu optimieren.
In der Ruhe liegt die Kraft … das sind mehr als nur Worte.
#5 . Lass Dir nicht einreden das es stressig wird.
Verkaufsoffene Sonntage, der Besuch der Bezirksleitung, Neueröffnung einer Filiale, Besuch der Schwiegereltern, die lange Reise bis zu Deinen besten Freunden, Weihnachten oder andere Events werden gut und gerne mal mit „Wenn ich nur darüber nachdenke wie stressig das wieder wird…“ begonnen.
Eigentlich sollten diese Tage genau so behandelt werden wie jeder andere Tag im Jahr auch, aber aus irgendeinen unempfindlichen Grund, drängen sich die Leute 2 Tage vor Weihnachten durch die Stadt um Essen und Geschenke zu kaufen nur um dann beim Fest sagen zu können, wie stressig es doch jedes Jahr wieder sei.
Was Du dagegen machen kannst ist einfach: Höre Dir die Meinung der anderen an, aber beurteile sie nicht. Verurteile sie nicht. Lass sie einfach im Raum stehen und nimm sie für Dich mit.
In deinem ruhigen Moment, kannst Du dann ganz für Dich alleine darüber nachdenken, wie viel „Wahrheit“ dort drin steckt. Du wirst schnell erkennen, dass die meisten Aussagen nur darauf beruhen im Mittelpunkt stehen zu wollen. Wer Stress erwähnt wird bemitleidet und darf erzählen wieso.
Hast Du schon alle Geschenke, kannst Du Dich auch einladen lassen. So ersparst Du Dir das kochen. Oder Du kaufst etwas außerhalb ein, wo nicht ganz so viel los ist. Oder früh genug und frierst es ein bis zum Fest. Wie auch immer Du es anstellen magst, nimm Dir für jede Aufgabe die Zeit die sie benötigt um fertig zu werden.
Lass Dich nicht anstecken und renne nicht erst 2 Stunden vor der Bescherung in die Stadt um Dir dann beim Parfümhändler irgendein überteuertes Zeug geben zu lassen.
Gebe Dir Zeit um über die Fahrt zu Deinen besten Freunden zu planen. Welches Buch nimmst Du mit, welche Musik packst Du auf Deinen MP3 Player und vielleicht sieht man schon bei Google Earth etwas, wofür es sich lohnt während der Zugfahrt aus dem Fenster zu schauen.
Solltest Du Dich durch die 5 Punkte hangeln, wirst Du schnell merken welche positiven Effekte dies auf Dich hat. Du wirst automatisch ruhiger bei der Sache und lässt Dich von außen nicht mehr so intensiv vom Stress mitreißen.
Zeige Deinem Geist, dass Du bemüht darum bist ihn nicht zu stressen.
Er wird es Dir danken. Versprochen.
Viel Erfolg!
L(i)ebe